Stellen Sie sich vor, sie haben gerade zehn Stunden Bahnfahrt hinter sich, haben den Rucksack durch die halbe Stadt geschleppt und gerade als sie im Hostel einchecken, trifft sie fast der Schlag: Auf dem Sofa hinter ihnen sitzen Justin Bieber, Adele und Ed Sheeran. Jeder würde jetzt denken, da ist ein Doppelgängerwettbewerb im Gange. Doch die drei waren in der Tat auf dem Sofa des King Kong Hostels in Rotterdamm. Die Musiker waren in der Stadt weil die Rotterdam Music Awards verliehen wurden. Und sie machten in einem Hostel halt.
Immer mehr Promis suchen die authentische Atmosphäre fernab von Hotel-Sicherheitspersonal und abgeschirmten Suiten. Sie setzen sich Sonnenbrillen auf und ziehen die Baseballkappe tief uns Gesicht und lesen ein Buch am Pool. Manche verkleiden sich auch gar nicht, darauf hoffend dass niemand denkt dass ein Super-Promi in einem Host übernachten würde. Und trotzdem sind Hostels weltweit zum Geheimtipp geworden. Der Sänger 50 Cent hatte sogar ein ganzes Video in einem Hostel in Barcelona gedreht, wenn auch als eine Parodie.
Lieber Hostel als Luxushotel
Auch die australische Hollywood-Schauspielerin Margot Robbie hat in Interviews immer wieder betont, dass ein oftmals ein Hostel einem 5-Sterne-Hotel vorziehe. Vor allem, wenn sie auf Urlaubsreise ist versucht sie eher kleine Hostels oder AirBnB zu buchen – Luxushotels hat sie im Berufsleben schon genug zur Auswahl. Ein Grund ist für sie, dass sie andere Leute treffe, vor allem solche die eben nicht im Filmgeschäft sind. Den Anruf, dass sie eine Rolle im Film Focus bekäme, habe sie bekommen als die gerade in einem Hostel in Kroatien war. Einmal habe ein Ehepaar in Irland sie im Hostel angeschaut und gesagt, sie sähe aus „wie diese Schauspielerin“. Sie kamen gar nicht auf die Idee, dass ein Hollywoodstar in einem Hostel schlafe.
Viele Promis würden dem gerne folgen, haben aber Angst, entdeckt zu werden. Da aber viele Hostels heute auch in etwas einsameren Gegenden sind, finden die Stars mittlerweile Gefallen daran, mit anderen Gästen an der Kaffeebar zu stehen oder sogar beim Frühstück zu helfen. Im Hostel zählt – anders als in Hotels – nicht was man ist, sondern wer man ist. Ob reich oder arm spielt keine Rolle, solange man sich gegenseitig interessante Geschichten zu erzählen hat. Und das wird wohl auch den Durst nach neuen Erfahrungen stillen können, den die oft von der normalen Welt hermetisch abgeschirmten Prominenten haben.