In der Reisebranche gilt das Hostel als die günstigste Art zu übernachten, will man nicht unter freiem Himmel oder in einem Zelt schlafen. Der deutsche Begriff ist entweder Herberge oder Jugendherberge. Heute gibt es kaum noch Häuser, die sich selbst eine Herberge nennen, aber historisch gesehen kommt dieser Begriff den heutigen Hostels sehr nahe: Dem Reisenden wird ein Bett geboten und eine Waschmöglichkeit sowie ein Frühstück. Lange Zeit war die Herberge die klassische Unterbringung für Reisende, vor allem weil es keine günstigen Hotels gab. Oftmals übernachteten hier die Wandergesellen, Handwerker in der Ausbildung, die in der Regel kaum Geld hatten, aber auch die Fahrer der Pferdefuhrwerke und Postkutschen sowie Bedienstete von höher gestellten Reisenden.

Die Jugendherberge kommt dem Hostel schon etwas näher, wenn da nicht die strikten Regeln des deutschen Jugendherbergswerk wären. Sie ziehen aber ein ähnliches Klientel an, junge Reisende die meistens mit dem Rucksack unterwegs sind und sich spontan nach einem Bett erkundigen. Das deutsche Jugendherbergswerk ist aber auch Mitglied im Verband Hostelling International.

Interessant auch für Chinesen

Auch in Deutschland hat sich aber der Hostelbegriff als kommerzielle Unterkunft für Rucksackreisende etabliert. Das Hostel vereinigt billige Unterbringung und Geselligkeit. Gerade in den Großstädten ist das Klientel international und so darf man sich auch nicht wundern, wenn am Empfang nur Englisch gesprochen wird. Zunehmend haben auch chinesische Individualreisende die Hostels als preiswerte Übernachtungsmöglichkeit entdeckt, die sie außerdem mit westlichen Touristen und dem westlichen Lebensstil zusammenbringt.

Das klassische Hostel hat Zimmer mit 4 bis 8 Betten, oftmals als Stockbetten gebaut, und die Gäste teilen sich Toiletten und Bäder. In Europa kostet eine Übernachtung meist um die 10 Euro, in manchen Urlaubsländern gehen die Preise aber auch auf bis zu 3 Euro herunter. In Deutschland haben sich viele Hostels zum Backpacker Network Germany zusammengeschlossen. Immer mehr findet man die Angebote auch in ländlicheren Regionen, was dem Trend zu authentischeren Erlebnissen im Reiseland entgegenkommt. Gerade Backpacker die mit Fahrrädern unterwegs sind oder dem Zug wollen nicht nur in den großen Städten einkehren sondern auch „das reale Land“ sehen. Für viele war aber meistens auch eine einfache Pension schon zu teuer, und auch AirBnB ist nicht immer im angepeilten Budget zu bekommen (und auch nicht überall verfügbar).

Nach wie vor ist das Hostel die beliebteste Übernachtungsmöglichkeit in Südostasien, unter anderem auch, weil schon die Hippies und Aussteiger der 68er Bewegung dort in diesen übernachtet und vor allem auch eine Menge Hostels gegründet haben.

Author emma
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Categories Die neuen Hostels
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